Montag, 29. April 2013

Guerilla Propaganda - Ein Mitmachpost

Ich habe ein neues Spiel und ihr könnt mitmachen: ich verteile meinen neuen Stempel in U-Bahnen, auf Plakatwänden, Stühlen, Tischen, Werbetafeln und sonstigen glatten Oberflächen in Hamburg (erstmal). Und wenn ihr einen seht, postet ihr den Fundort hier drunter, oder bei Facebook. Damit ihr wisst wie der Stempel aussieht, hier zwei Fotos:

Na, wer erkennt den Ort?

Dieser Stempel fährt Bahn. Kleiner Tipp: es ist die U3


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Sonntag, 28. April 2013

Mein erstes Mal

Es war soweit. In etwa fünfzehn Minuten würde ich endlich wissen, wie es sich anfühlt. Mit Anfang dreißig recht spät, ich weiß. Ich hatte schon oft vor es zu tun, immerhin habe ich nur Gutes gehört. Aber da war auch immer dieser eine Gedanke: "Wird es sehr weh tun?" Das bißchen Erfahrung, das ich auf diesem Gebiet sammeln konnte, war stets etwas schmerzhaft. Vielleicht aber weil es einfach keine Könner waren. Ich werde nervös. Hab ich mir die Beine richtig rasiert? Ich trete in den Fahrstuhl und drücke den Knopf zum untersten Stockwerk. Dort würde es passieren.

Ein letztes Mal schaue ich in den Spiegel der Fahrstuhltür, bevor sie langsam aufgleitet. Ich trete heraus, biege nach links ab und gehe in den Spa des Nobelhotels in Monaco, in dem ich für zwei Tage nächtigen darf. Ich trete an den Tresen heran: "Bonjour, ich habe einen Massagetermin." Die Dame hinter dem Tresen kontrolliert den Namen und meine Zimmernummer. Sie gibt mir einen Schlüssel für den Spint und begleitet mich in die Umkleidekabinen. Als ich alleine bin öffne ich das Schränkchen - darin sind ein weißer Bademantel, ein weißes Handtuch und weiße Puschen. Ich ziehe mich aus, bis auf meinen Badeanzug. Nach der Massage will ich den Pool testen. Für die Massage würde ich ihn bis zur Hüfte herunterrollen. Das müsste reichen. Ich verstaue meine Sachen im Spind. Als ich meine Schuhe in den Schrank stelle, fällt mir ein kleines Plastiktütchen mit schwarzem Stoff darin auf. Ich nehme es heraus und entfalte es langsam. Es ist ein... nun man könnte sagen String-Tanga. Ich nenne es aber: Dreieck mit ein paar Bindfäden. Dazu da, nur wirklich das Nötigste abzudecken: "Soll ich das anziehen? haha....nein, danke." Ich schmeiße das Stück Stoff wieder in den Spind, verschließe ihn und gehe links in den Spabereich.

Während ich auf einer runden Couch sitze und auf meine Masseurin warte, lausche ich der relaxenden Spa-Musik. Für mich klingt es eher nach Sekten-Musik. Irgendwie erwarte ich, dass gleich ein Typ mit einem dreieckigen Hut um die Ecke kommt und sagt: "Willkommen bei Mind-Head". Stattdessen kommt eine Frau, gekleidet in weiß - ah, mein Termin, aber sie geht vorbei. Dafür steht nun ein Typ vor mir. Oh, das ist dann wohl mein Termin, denke ich, ein männlicher Masseur. Nun gut. Ich folge ihm. Er öffnet eine Tür. Das Licht im Raum ist gedämmt. Die Sekten Musik spielt auch hier. Im Raum stehen eine Massageliege und eine freistehende Badewanne mit Wasser. Werde ich gebadet, denke ich, gehört das dazu? Ich schaue zu meinem Masseur. Er hält etwas in die Höhe: "Würden Sie das hier bitte anziehen?" Es ist das Dreieck! "Äääh, ich hab meinen Badeanzug an, den kann ich doch runterrollen", entgegne ich schnell. "Sie bekommen ein Ganzkörperpeeling, da ist es besser, wenn Sie den hier tragen." Ich wiederhole das mit meinem Badeanzug, vielleicht hat er mich ja nicht verstanden. Er zeigt mir nur wieder das Dreieck und läßt mich kurz alleine, damit ich mich umziehen kann. Scheiße, dann muss ich da wohl durch. Ich hänge meinen Bademantel und meinen Badeanzug an den Hacken an der Wand. Schnell ziehen ich das Dreieck an und versuche verzweifelt die Bindfäden so zu legen, dass sie möglichst viel verdecken - vergeblich. Ich lass es sein und steige in die Wanne. Mein Masseur kommt herein.

Ich darf mir einen Duft für das Wasser aussuchen. Er schüttet es rein. Obendrauf gibt es ein paar Rosenblätter, wovon eines auf meiner Brust kleben bleibt, die zur Hälfte über der Oberflächenspannung treibt. Zwei Berge die zwischen Blüten schwimmen. Wenn er jetzt noch einen Schwamm rausholt raste ich aus. Das ist mir zu intim! Aber er setzt sich nur mit seinem Hocker hinter mich und schiebt mir ein Handtuch als Nackenrolle unter den Kopf. Ich lehne mich zurück und versuche mich zu entspannen. Es ist sein Job, er sieht jeden Tag nackte Menschen. Auch dicke Männer, denen die Haare vom Kopf auf Schulter und Rücken gefallen sind. Seine Hände gleiten von meinem Gesicht zu meinen Schultern und wieder zurück. Er massiert mich: Gesicht, Kopf, Nacken, Schultern. Ich entspanne. Dann verlässt er mich und ich bin alleine. Kurz tauche ich unter und genieße das warme Wasser. Nach zehn Minuten kommt er wieder rein. Er stellt sich vor die Wanne, entfaltet ein großes Badetuch und hält es wie ein Torrero in die Luft. Gut, denke ich, dann ist der Zeitpunkt der Wahrheit wohl gekommen - ich muss mein Dreieck präsentieren. Ein letztesmal atme ich tief ein und aus, lege meine Hände auf den Wannenrand und erhebe mich. Nun steh ich aufrecht im Wasser, nasse Haare kleben an meinen Schultern, Wassertropfen gleiten über meinen feuchten, glänzenden Körper und mein Dreieck ist sogut wie überflüssig. Er beobachtet wie ich aus der Wanne steige, kein dezenter Blick zur Seite, kein Blick ins Gesicht, der sagt: ich weiß du bist nackt, aber das interessiert mich nicht. Er legt mir das Handtuch um, ich trockne mich ab und lege mich auf die Massageliege. Mein Gesicht passt auf das Hämoridenkissenkopfende wie Arsch auf Eimer. Das Handtuch legt er auf meinen Körper, der nun ganz bedeckt ist. Gott sei dank! Ich höre wie er einen kleinen Gong schlägt - die Massage beginnt. 

Das Handtuch wird zurückgeschlagen und mein linkes Bein liegt frei. Mit seinen Händen reibt er die Peelingcreme auf meinen Schenkel, hoch und runter. Die Körner kitzeln, als er ausgiebig meine Fußsohlen peelt und ich muss kichern. Mein rechtes Bein wird freigelegt. Es bekommt dieselbe Prozedur. Wieder kann ich mir ein Kichern nicht verkneifen, als er unter meinen Füßen werkelt. Nur da bin ich so kitzelig. "Ich tue das nicht zu meinem Vergnügen", sagt er entschuldigend. Ja, ja. Und warum grinst er dann dabei? Nun widmete er sich beiden Beinen gleichzeitig. Parallel gleitet er meine Schenkel hoch und runter, wobei er immer höher gleitet, bis er irgendwann - huch....am Arsch!! Das geht mir als erstes durch den Kopf, als auch mein Hintern ein Peeling bekommt. Warum da? Gehört das dazu? Naja, dann ist der wenigstens auch glatt geschmirgelt....aber hey, das ist mein Allerwertester! Er verdeckt meine Beine wieder mit dem Handtuch. Gut. Jetzt ist mein Rücken dran, die Arme, Hände, Schultern. Das gefällt mir - bis er mir das Handtuch wegnimmt und sagt: "Jetzt einmal umdrehen bitte." 

Umdrehen??? Kacke, meine Brüste. Zwei Sekunden liege ich in Schockstarre auf der Bahre. Es kostet mich Überwindung, aber dann dreh ich mich um. Jetzt lieg ich auf dem Rücken, mein Dreieck ist ein Witz, tja..und meine Brüste auch nicht mehr so fest, wie sie mit 18 mal waren. Er legt mir wieder das Handtuch über. Danke. Nun kommt erneut die Peelingcreme zum Einsatz. Erst die Beine, hoch und runter, doch nur bis kurz vor das Dreieck. Jetzt ist der Oberkörper dran. Mein nicht ganz schlanker Bauch und ja, auch mein Busen - keine Stelle wird ausgespart. Ich halte meine Augen geschlossen. "So, jetzt können sie duschen gehen. Danach bekommen Sie eine Ganzkörpermassage. Ich gebe Ihnen ein neues Höschen", sagt er. Ich geh duschen - gründlich, damit die Körner weg sind. Anschließend ziehe ich ein frisches Dreieck an und lege mich wieder auf den Bauch. Bin jetzt ein Alter Hase. 

Mit etwas härterer Hand beginnt er mir die Waden zu massieren. Und es tut tatsächlich gut, auch am Hintern. Unangenehm wird es mir wieder, als ich erneut auf dem Rücken liege und er sich über mich beugt. Mit sanften Bewegungen kreist er über und um meine Brust. Plötzlich wird mir bewusst, wie nah meine Hand an seinem Unterleib liegt. Sein weißes OP-Hemd kratzt über meinen Unterarm. Meine Hand ist praktisch in greifnähe zu seinem besten Stück. Ooh, kagge...ich traue nicht meinen Arm zu bewegen. Ich halte meine Augen fest verschlossen. Wenn ich sie jetzt öffne und ihn anschaue, denke ich, dann ist es eine Einladung. Er brauch sich nur wenig Zentimeter nach vorne beugen und ich habe ihn in der Hand. - Dann ist er fertig. Nur noch meine Schultern fehlen. Wieder versuche ich mich zu entspannen. Nach einer kurzen Weile lässt er auch von meinen Schultern ab, legt mir wieder das Handtuch über und lässt den Gong ertönen. Es ist vorbei. Jetzt bin ich entspannt - aber kommt es von der Massage? Ich ziehe meinen Bademantel an, nehme meinen Badeanzug vom Hacken und begebe mich in die Umkleide. 

Und nun? Wie war es, frage ich mich? Gut, aber...vielleicht wird es beim zweitenmal besser. Wie bei den meisten intimen Momenten, bei denen noch das Vertrauen fehlt. In die nächste Massagepraxis werde ich trotzdem bestimmt nicht rennen, so gut war es nun auch nicht - aber hey, wer kann schon behaupten: "Mein Arsch wurde gepeelt, in Monaco!"

Freitag, 26. April 2013

Wer bist du?

"Ich bin deine Nichte, Tia", sage ich. Erst jetzt sehe ich die Erkenntnis in ihrem Blick. Sie steht auf und umarmt mich. "Du bist so hübsch. Ich habe dich gar nicht erkannt. Als Kind sahst du so anders aus. Du bist so hübsch", in ihren Augen schimmern Tränen. Das müsste nicht so sein, denke ich. Du könntest wissen, wie ich aussehe. Was ich jetzt mache, wie es mir geht. Und auch die Tränen könntest du dir sparen.

Ich selber muss meine Tränen zurück halten. Meine Tante hat mich nicht erkannt. Früher hat sie mir so viel bedeutet. Sie und ihre Söhne, meine Cousins, die für mich fast wie meine Brüder waren. Es war laut mit ihnen, egal wo: zu Hause, beim Essen, im Restaurant, am Strand, im Park, beim Tennis spielen, beim Karten spielen, beim Billard spielen, beim Hacky-Sack spielen und besonders, wenn ihr euch nicht einig wart oder die Verlierer von den Gewinnern Arschtritte bekommen haben oder auch, wenn der Verlierer den Gewinner den ganzen Tag auf Knien bedienen musste. Und jeder hatte seinen Spitznamen - so ist das in Ecuador. Jeder bekommt einen Spitznamen: Helmudo Trompudo, Dori Pompori, Chino, Conejo, Flaca - ich bin Leche, weil ich so gerne Milch trinke. Ich war immer die Jüngste, aber auch die glücklichste. Ich war glücklich, wenn ich beim Schwimmen noch drei Münzen hatte und alle anderen keine, ich war glücklich, wenn sich die Tennisspieler auf den Nachbarplätzen beschwerten, weil sich meine Familie lauthals auf spanisch gestritten hat, ob der Ball nun auf der Linie war oder nicht, ich war glücklich, wenn wir auf dem Weg zur Ostsee an die Raststätte ranfuhren und die Töpfe mit Reis, Hühnchen und Empanadas öffneten, als kleiner Wegsnack. 

Das ist vorbei, dieser Teil von mir ist weg. Ich vermisse ihn immer noch. Warum wir nicht mehr mit einander reden weiß ich nicht. Aber seitdem ich dreizehn bin, sind sie weg. Meine Tante hat irgendein Gerücht in die Welt gesetzt und ich habe einen großen Teil von mir verloren. 

Wie sehr mir dieser Teil der Familie fehlt, ist mir erst spät klar geworden. Mein Freunde sind selten leise, selten weiblich, selten angepasst - irgendwie haben alle einen Knall. Sie sind nicht immer lateinamerikanisch, aber können doch gut mithalten: Da gibt es den Zwiebeljungen, die Katze, die einarmige Banditin (momentan), Grille (wie mein Vater so schön sagt)... Meine Freunde sind meine Familie.

Dennoch - manchmal vermisse ich die Anderen sehr. Ich will meine Jungs zurück, die schöne Zeit, die gemeinsamen Vergnügen, diese intensive Nähe, das Gefühl: Wir sind eine Familie, wir lieben und wir streiten, aber wir bleiben zusammen. Ersetzen kann diesen Teil nie jemand ganz, aber welcher Mensch ist schon austauschbar? Das würde ich meiner Tante gerne sagen: Warum habt ihr mich verlassen? Warum habt ihr nicht ab und zu nach mir geschaut? Ich hab euch so vermisst!

"Mir geht es gut", sage ich: "Ich muss aussteigen, bin auf dem Weg zur Arbeit. Grüß aber schön die Anderen von mir." Ich steige aus. Es wird nie wieder so sein wie früher, so sehr ich es mir auch wünsche.



Donnerstag, 18. April 2013

Lass los!

Ein roter Brief blinkt in meiner Nachrichtenleiste bei Facebook auf. Ich klicke drauf und mir stockt kurz der Atem. Es bist wieder du. Ich habe damit gerechnet, dass du mir schreibst, aber dennoch überrascht es mich im ersten Moment - immer wieder. Vor zwei Monaten laß ich in meiner Chronik, dass du nun mit einer alten Arbeitskollegin von mir befreundet bist. Seitdem warte ich darauf, dass du diese Verbindung bemerkst und mir schreibst.  

Unsere Affäre ist jetzt vier Jahre her. Seitdem finden wir immer wieder zusammen, mal bin ich es - meistens aber du, der den Kontakt sucht. Aber immer bin ich diejenige, die ihn wieder beendet oder gar nicht zustande kommen läßt. 

Du hast eine Frau. Ich war immer die Andere. Damals hat es gepasst. Du brauchtest jemanden, um dein Ego zu puscheln und ich jemanden, in den ich mich verlieben konnte, ohne eine Beziehung eingehen zu müssen. Ich weiß nicht, ob du glücklich warst/bist, mit deiner Frau, aber du kamst immer wieder zu mir. Bist du glücklich? Bist du glücklich mit der Frau, mit der Beziehung die du hast? Ich habe nie verlangt, dass du deine Frau verlässt, weil ich wusste, dass du es nicht wirst und ich selber nichts Festes wollte. 

Jetzt passt es aber nicht mehr. Ich möchte nicht mehr Geliebte sein. Nicht deine und nicht von einem Anderen. Jetzt möchte ich, dass du bei mir bleibst. Ich möchte, dass du neben mir liegst, wenn ich aufwache. Mich anrufst, wenn es hell ist und mir einfach nur erzählst, dass du dir eine neue Platte gekauft hast. Ich möchte, dass du meinen Schlüssel hast und nicht ihren. - Das wirst du mir nicht geben können. Und ich verlange es auch nicht von dir, denn unsere Zeit ist vorbei.

Also lass los, lass mich los. Du sagst du vermisst unsere Gespräche - ich auch. Wir können aber keine Freunde sein. "Sei gegrüßt Dame, die dereinst für Herzklopfen sorgte." So beginnst du deine Nachricht. Wir können keine Freunde sein, weil du immer an unsere erste gemeinsame Nacht denken musst. Warum hälst du fest an Etwas, dass nicht funktioniert hat? Es wird auch jetzt nicht funktioniern, selbst wenn du sie verläßt. Warum etwas aufwärmen, dass nicht mehr schmeckt? Schau auf das was du hast, behalte die Erinnerung und halte den Blick nach vorne. 

Lass los, damit ich weiter gehen kann.

Dienstag, 16. April 2013

Ich bin Batman!

Manchmal langweile ich mich - und dann dreht meine Fantasie durch. So sitze ich etwa bei der Arbeit, in der Bahn, auf einer Party oder auch nur zu Hause, starre in die Luft und drücke den Powerknopf meines geistigen Fernsehers. Ein Actionfilm beginnt, in der Hauptrolle - ich. 

Ort: Im Bus

Der Motor des Busses dröhnt. Ich lehne am Geländer vor einem leeren Doppelsitzer und aus meinen Kopfhörern schallt "Rage against the Maschine". Ganz hinten sitzt eine Gruppe plaudernder Leute. Gegenüber von mir steht ein Junge, der vertieft in sein Smartphone ist. Der Bus ist nur mäßig besetzt. Wir fahren an die Haltestelle. Die Türen öffnen sich. Menschen steigen aus. Vier Männer steigen ein - Bärte, ehemalige Mossad-Agenten. Sie zücken ihre großkalibrigen Waffen und wollen den Bus entführen. Leider bin ich auch eine Geheimagentin. Mit meinen Superagentenfähigkeiten rechne ich meine Chancen aus. Vier Männer, alle bewaffnet, Gewicht im Schnitt 80-100 kg. "Hinsetzen!" brüllt der Bärtige mit der Knubbelnase neben mir und zielt auf mich. Ich packe seine Waffe von unten, reiße sie ihm aus der Hand und haue sie auf seinen Knubbel. Er bricht blutend zusammen. Die anderen Mossad-Agenten sind kurz irritiert. Ich nutze die Chance und *Peng* *Peng* *Peng* drei gezielte Schüße - alle tot. Bus gerettet. Ich puste den Rauch vom Lauf, lehne mich wieder ans Geländer. Ich bin eine Agentin!

Ort: Küchenfenster, 4. Stock

Ich stehe am offenen Fenster meiner Küche und rauche. Es ist bereits Nacht und ich bewundere die Skyline von Hamburg. Ein Schatten huscht über das Dach des Nachbarhauses. Eine dunkle Gestalt steht auf dem Sims. Orochimaru!! Mein Erzfeind. Ich schnappe mir mein Katana (japanisches Schwert) und springe leichtfüßig und flink rüber auf das Dach. "Heute bist du fällig", sagt er. Ich werfe meine Ninjasterne nach ihm. Er weicht aus und springt rüber auf das nächste Dach. Ich verfolge ihn. Wir springen über Dächer, wir schweben und kreuzen unsere Katanas. Ich bin ein Ninja!

Ort: Mein Bett

Es ist nachts. Ich kann nicht schlafen und schaue aus dem Fenster. Der Mond scheint hell. Da erscheint ein Lichtstrahl - eine Fledermaus erscheint am Himmel. Es ist das Batsignal! Ich springe auf. Die Stadt braucht meine Hilfe. Ich renne ins Bad, ziehe den geheimen Hebel in der Dusche. Die Wand zum alten Kaminschacht schiebt sich zur Seite. Dahinter erscheint eine Stange, die ich runter rutsche. Fünf Stockwerke gleite ich tief, bis ich auf wundersameweise verkleidet in meinem Batmobil lande. Schnell noch die Maske mit den Fledermausohren aufgesetzt, bevor ich den Motor anlasse. Das Radio springt an, meine Titelmelodie beginnt und ich fahre los...Nänänänänänänänänänänänänänänä....ich bin Batman!!




weitere Filmtitel in denen ich mitgewirkt habe:

Twister - Ein Sturm kommt selten allein
Erdbeben - Jetzt rappelts in der Kiste
Der Sturm - leichte Brisen und harte Winde
...



Montag, 8. April 2013

Meine Diamanten!

Endlich!! Heute begann unser alljährliches Schul-Sommerfest. Wie jedes 10-jährige Mädchen, freute ich mich schon seit Wochen auf dieses Großereignis. Doch dieses Jahr, sehnte ich mich besonders diesen Festivitäten entgegen. Denn dieses Mal – und das hatte ich mir fest vorgenommen, wollte ich IHN gewinnen, den großen Hauptpreis! Ich war hoch motiviert und voller Elan. Alles was ich dafür tun musste war lediglich: jedes Spiel der ca. 25 aufgebauten und von Mitschülern betriebenen Stände zu gewinnen, mir einen Stempel zur Bestätigung auf mein Stempelkärtchen geben lassen, um anschließend auf mein Glück zu hoffen, dass unser Schulleiter meine Karte aus den Hundert anderen zieht. „Ein Kinderspiel!“ dachte ich und stärkte somit mein Selbstbewusstsein.

Ich stapfte mutig und mit Ehrgeiz bepackt über den Schulhof, hinüber zum ersten Stand. Ringe werfen! „Pah!“ sagte ich mir, „Keine Herausforderung!“ und prompt gewann ich auch. Ich durfte mir einen kleinen Gewinn aussuchen. Ich entschiede mich für einen aufblasbaren Plastikball. „Peanuts!“ Vielmehr war ich auf den Stempel scharf, der mich einen Schritt näher zu meinem Hauptpreis brachte. Stolz betrachtete ich ihn. Mein erster Fleißpunkt! Nun begann der Wettstreit erst. Ich stürmte zum nächsten Stand und stellte mich in die Schlange wartender Kinder. „Alles Konkurrenten! Nur nett nicken, nicht zu freundlich!“ „Ach du hast auch schon einen Stempel, ja super das freut mich.“ „Mist!“ Die Konkurrenz spornte mich an. Ich ging von Stand zu Stand, ich schnappte die Wurst, ich tauchte nach dem Apfel, ich warf alle Dosen um, ich trug mein Ei als erste über die Ziellinie, ich sammelte Stempel hier und dort – zwischendurch gab’s eine Pause an der Würstchenbude und Kuchen von Mama – und weiter ging die Jagd. Stundenlang flitzte ich unermüdlich hin und her. „Welchen Stand hatte ich noch nicht, welcher Stempel fehlt noch? Ach der da drüben, der war vorhin zu voll.“ Und dann war es endlich soweit, das letzte Duell: Watte pusten! Ich blies und blies, bis die Watte meinem Gegner um die Ohren flog. Ich hatte gewonnen. Wieder suchte ich mir schnell etwas von dem Kleinkram aus, hielt meine Karte hin und bekam meinen letzten Stempel. Abermals betrachtete ich dieses wunderbare Stück Papier mit ihren 25 Kreisen. Alle Kreise waren gefüllt, mein Etappenziel erreicht. Mit geschwellter Brust, trug ich meine Stempelkarte rüber zum Richtertisch. Es wurde kontrolliert, ob alles stimmte – Name, Klasse, alle Stempel, Prima. Dann wurde sie in die Urne geworfen und ich musste nun nur noch warten.

Dann kam die Preisverleihung. Meine Aufregung stieg, meine Anspannung war schier unerträglich. Der große Schulhof füllte sich mit Schülern, Lehrern, Eltern und Familie. Unser kleiner T4 Schulbus fuhr vor. Der Schulleiter und unser Busfahrer stiegen aus. Die Heckklappe wurde runtergeklappt und unser Schulleiter stellte sich drauf. Mehrere Hundert Menschen besiedelten den Platz und ich – ca. 1,20 m groß stand ganz hinten. Mein Cousin, der vier Jahre älter und fast doppelt so groß war, beschrieb mir alles Weitere. „Er hat jetzt ein Mikro“ erzählte er. „Und… Ooh, der ganze Bus ist voller Spielkram!“ „Ja echt? Super!!“ „Wo ist der Hauptpreis?“ Ich war gespannt bis zum Platzen. Nun endlich fing der Schulleiter an. Allerdings erst mit einer langweiligen Rede, was das ganze nicht besser machte. Ich tigerte hin und her und versuchte einen Blick zu erhaschen. „Was machte er? Was hat er gesagt? Ist er jetzt fertig?“ „Ja, da kommt die Urne“ er hob mich hoch und ich konnte einen kurzen Blick auf das Schauspiel werfen. „Da kommt sie! Zieh mich, sag meinen Namen, ruf mich auf! BITTE!“ „Und jetzt zieh ich den oder die Gewinnerin des heutigen Hauptpreises: Die Gewinnerin ist – geistiger Trommelwirbel – Maria Espinosa Gonzales Morales* „Das bin ich!“ „Das bist du!!“ „Das bin ich!!! Wohooo, Yiiihaa, Das bin ich!!!“ „Du hast gewonnen!“ Es wurde applaudiert – für mich, die Gewinnerin. „Du musst nach vorne, deinen Preis abholen.“ „Ja komm, meinen Preis holen!“ strahlte ich meinen Cousin an. Wir gingen vorwärts, jubelnd und feiernd. Die Leute machten uns Platz, wir gingen durch einen Spalier uns zujubelnder Menschen, die sich mit mir freuten. Mein Cousin hob mich immer wieder freudig in die Luft. „Sie hat gewonnen!“ „Ich hab gewonnen!“ schrie ich jedes Mal, wenn mein Kopf über die Massen ragte. „Sie hat gewonnen!“ „Ich hab gewonnen!“ Der Freudentaumel schien Stunden zu dauern und wir kamen abgekämpft und immer noch leuchtend vor Freude vorne an. Ein letztes Mal hob mich mein Cousin hoch und setzte mich auf der Heckklappe ab. Dort stand ich nun und strahlte meinen Schulleiter an. Mein Grinsen ging bis über beide Backen. Er sah mich an und fragte: „Was möchtest du?“ „Was möchte ich?“ „Meinen Preis! Ich bin Maria Espinosa Gonzales Morales.“ „Ooh!“ sagte er „Das tut mir leid. Den hab ich schon weggegeben. Es kam schon jemand, der behauptet hat er wäre du.“

Die Welt hörte für einen kurzen Moment auf sich zu drehen. Es existierten nur noch diese Heckklappe, der Schulleiter und ich. Es klingelte in meinen Ohren. „Weggegeben?? WEG – gegeben? Mein Hauptpreis?? Weg?“ „Aber ich bin doch Maria Espinosa Gonzales Morales.“ „Das tut mir furchtbar leid. Was kann man denn jetzt machen?“ Es schien ihm wirklich leid zu tun. Lag wohl an meinem langen Gesicht und dieser bitteren Enttäuschung, die er dort lesen konnte. Ich war paralysiert, sprachlos, fassungslos. Ich konnte nur da stehen und ihn angucken. Mein Traum war zerplatzt, mein Glücksgefühl im Keller, meine Füße waren aus Blei. „Wer klaut einer 10-jährigen ihren Hauptpreis?!“ In Sekunden ganz unten. So fühlte ich mich. „Hier…“ der Schulleiter drehte sich schnell um und griff ziellos in den riesigen Haufen von Gewinnen. „Du kannst das als Ersatz haben. Ist zwar nicht so schön wie der Hauptpreis, aber auch gut.“ Es war eine Abstandskelle fürs Fahrrad. Damit ich immer den richtigen Abstand zu den Autos halten kann. „Wer brauch so was?? Ich möchte meinen Hauptpreis!“ In Trance nahm ich diese supertolle Kelle entgegen. „Was war denn der Hauptpreis?“ wollte ich ihn fragen, aber ich stand nur immer noch mit offenem Mund vor ihm. „Es muss was ganz tolles gewesen sein. Etwas, das alle haben wollen. Sonst hätte ihn mir nicht jemand so schnell weggenommen. Es waren…bestimmt…Diamanten. Ja, es müssen Diamanten gewesen sein.“ Ich schaute die Kelle an. Dann wieder den Schulleiter. „Ich hab recht oder? Es waren Diamanten!“ Ich drehte mich zum gehen um. Mein Cousin hob mich von der Klappe. Wieder gingen wir durch die Menschenmenge, die uns abermals auswich, aber diesmal erntete ich nur mitleidige Blicke. Doch das sah ich alles kaum, ich registrierte auch nur am Rande wie ein Freund meines Cousins uns entgegen rief. Angeblich hatte er den Übeltäter gesehen. Die beiden liefen hinter dem vermeintlichen Banditen her. Eine Finte wie sich rausstellte. Doch ich stand nur da, am Rande des Schulhofes, hinter der Menschenmenge, mit meiner Fahrradkelle. Und was ich immer wieder vor Augen hatte war ein einziges Bild: Der Dieb – mit meinen Diamanten!!

Meine letzen Worte möchte ich an den Übeltäter richten sollte er/sie/es zufällig diese Geschichte lesen:

„DAS WAREN MEINE DIAMANTEN!!!!“



*Name von der Redaktion geändert.

Freitag, 5. April 2013

Nie wieder Jägermeister!

"Sag, was machen wir? Osterfeuer? Oder lieber nicht?", sagte ich. "Ne, ich bin noch bei meinen Eltern, aber lass uns nachher bei mir treffen, ein bißchen trinken und dann tanzen gehen." Hätte ich gewußt wie das endet - naja, ich wäre trotzdem gegangen. Nur so, tanzen waren wir nicht:

Ich nahm wenig später den Bus (naja, viel wenig später), erwischte den Anschlußbus, der mir den letzten Fußweg von sieben Minuten ersparte. Praktischerweise ist die Station direkt vor der Haustür meines Kumpels. "Du faule Socke!" tönte es aus der Gegensprechanlage, noch bevor ich klingeln konnte. "Ich wußte, dass du den Bus nimmst." "Stalk nicht, mach lieber die Tür auf. Die Leute gucken schon." Es summte und ich durfte eintreten, kichernd ging ich die Treppe hoch - er hatte mich erwischt. Im Wohnzimmer standen bereits zwei kurze Gläser und der gute polnische Vodka mit dem Grashalm.

Wir stießen an. "Meinen Geburtstag feiern wir in Polen, die Einladungen sind fast fertig", sagte er. "Cool, das wird großartig." Wir stießen an. "Hab ich dir die Bilder, von unserem letzten Urlaub, mit den Jungs dort gezeigt?" "Nein, nicht mal die aus Nepal." Wir stießen an und tranken einen darauf. Wir tranken, bis wir anstießen und feststellten - uupsi, nichts mehr drinn. "Ich hab noch ne halbe Flasche Jägermeister." Er stand auf und ging in die Küche. "Oh, ja...super", sagte ich und dachte: "Was ist noch mal passiert, als du das letztemal Jägermeister getrunken hast?" Ein entferntes Bild von mir, Arm in Arm mit dem Porzellangott flackerte auf. Aber das war ein Jahr her, und jetzt gerade hatte ich Schwierigkeiten, mich an die letzten zehn Minuten zu erinnern.

Wir stießen also weiter an - und irgendwo hier verlor ich den Faden. Ich wachte auf im dunkeln, auf dem Boden, halb angezogen, halb im Schlafsack vor der Couch. Schnell setzte ich mich auf, wo war der Eimer, um den ich noch gebeten hatte? Ich fand nur ein leeres Tablett, nahm es und füllte es mit meinen inneren Werten - ah ja, Brot und Wurst haben wir gegessen. Vorsichtig stellte ich es beiseite, ging ins Bad und vomierte den letzten Rest des Drecksgesöffs ins Keramik. So ging es noch dreimal, zwischendurch trug ich das Tablett langsam ins Bad und reinigte es. Danach fiel ich erschöpft auf meinen Schlafplatz.

Nur entfernt bekam ich mit, wie er am nächsten Tag die Wohnung verließ. Eine halbe Stunde später schaffte ich es, ihn anzurufen. "Wo bist du?" "Ich bin wieder bei meinen Eltern. Ist schon nach zwölf, Ostersonntag." "Ach scheiße, ich muss auch zu meinen." "Und, wie ist es, mit dem Eimer auf dem Kopf zu schlafen?" "Häh...welcher Eimer? Du hast mir gar keinen gegeben." "Doch, du Idiot. Du hast deinen Kopf reingelegt und wolltest nur schlafen." "Neeee!!" "Doch, ich hab sogar Fotos gemacht!" Scheiße, wann denn? Ich suchte die Kamera und auch meine Erinnerungen. Kann es sein? Ist das Zimmer in meiner Erinnerung deshalb ein wenig dunkler? Und warum tut mein Nasenrücken so weh? Habe ich auf etwas Hartem geschlafen? Ich fand sie und musste lachen. Da lag ich, auf dem Boden, halb angezogen, halb im Schlafsack vor der Couch - mit meinem Kopf im umgekippten Eimer! 

Nie wieder Jägermeister!



Und weil ich die Synonym für "erbrechen" so witzig finde, hier eine kleine Auswahl:

auswürgen, barfen, brechdurchfall, brechen, briggeln, bröckelhusten, bröckeln, Brocken lachen, das innere zum vorschein bringen, den mock rauslassen, den porzellangott anbeten, die inneren werte zeigen, die Speisekarte faxen, die suppe nochmal würzen, eine unbekannte masse herauspoltern, einem das Essen aus dem Gesicht fallen, engstermann, exkorporieren, flatschen, geiern


Mittwoch, 3. April 2013

Ich bin raus!

Diesen Gedanken habe ich seit zwei Tagen. Montagnacht schlief ich ein, wachte wieder auf und wusste: "[hier Namen einfügen], du bist raus!" Ich schlief weiter, mehr schlecht als recht. Seitdem habe ich diese Erkenntnis. Ich weiß nur nicht, zu welchem Umstand das Wissen gehört.

Es macht mich Wahnsinnig! Geht es um meinen Job? Sind das die Nachwehen meiner letzten Absage? Oder geht es um die Liebe? Hab ich einen Freund verärgert? Oder war es nur ein böser Traum, der sehr Nachhaltig wirkt? Vielleicht war es auch ein Gedankenfetzen, den ich aufgeschnappt habe, quasi telepathisch - mitten in der Nacht.

Ich führe gedanklich Gespräche, mit Menschen, die vielleicht der Absender sind und frage: "Warst du das? Hast du mir den Gedanken geschickt?" - "Ja, du bist raus, aber sowas von!" - "Warum??" Keine Antwort. "Aargh!!"

Ich versuche mich zu erinnern, analysiere vergangene Situationen und trete zwischen zwei Autos auf die Straße - Wuuusch...mit einem kräftigen Windzug rast der Wagen haarscharf an mir vorbei. Ich kann gerade noch erschrocken zucken. Vielleicht zeigen manche Träume doch die Zukunft und dieser wollte mir sagen, dass ich raus aus dem Leben bin, oder sein werde...demnächst. Zumindest könnte es passieren, wenn ich weiter mit dem Kopf woanders bin. Ich muss ihn also loslassen, den Gedanken. Vielleicht zieht er dann einfach weiter.