Dienstag, 12. Februar 2013

Ich bin ein Miststück

Und das manchmal auch furchtbar gerne. Ja, manchmal suhle ich mich regelrecht in der Rolle des Miststücks. Es bringt einfach Spaß zu sehen, wie man andere Leute aus dem Konzept bringen kann. "Darf ich dir das Telefon hier lassen, damit ich eine rauchen kann?" "Ja, leg hin." "Darfst es aber auch gerne ignorieren, wenn es klingelt...hihi." Ein Miststück wie ich, ignoriert an dieser Stelle den Witz und fragt in einem leicht genervten Ton: "Warum sollte ich das ignorieren?" - Kein Applaus für Scheiße. Eines meiner Lieblingsmotto. Gut, ich hätte nett sein und wenigstens über den Witz lächeln können, aber ich hatte keine Lust.

Manche Frauen provozieren mich auch dazu, ein Miststück zu sein. Besonders wenn sie unterwürfig sind. "Oh mein Gott, ein gutaussehender Kerl." - An dieser Stelle wird sich auf den Rücken geworfen, der Bauch ausgestreckt, um Aufmerksamkeit gefiepst und freudig erregt geguckt. "Mädchen!! Wo ist dein Stolz?" Besonders wenn sie dann dabei ist, in mein Territorium einzudringen, meine Jungs wie ihre besten Freunde behandelt und versucht über mich an sie ran zu kommen. "Du nimmst Paracetamol? Aber das unterdrückt doch nur die Krankheit. Nimm doch lieber was homöopathisches." "Mhmm...Ich kann es auch sein lassen." Und am besten noch ein gedachtes "Bitch" dahinter. Bitch ist sowieso ein schönes Wort. Kann man so richtig garstig aussprechen...reicht manchmal schon, es nur zu denken. "Hast du das Klopapier versteckt?" - Bitch. "Nein, du (Ex-Freundin von dem Kerl den ich toll finde) brauchst nicht vorbei kommen, um nach der Party aufzuräumen" - Bitch. "Nein, ich kann dir seine Telefonnummer nicht geben" - Bitch. "Ja, ich habe größere Brüste als du" - Bitch. "Du WARST mal meine beste Freundin" - Bitch.

Was ist nur mit mir passiert? Ich war mal so ein nettes Mädchen. In der Grundschule zum Beispiel. Da sagte meine Mutter: "Kind, spiel mal mit der Meike. Die hat doch keine Freunde." Ich hätte antworten sollen: "Zu recht, Mama. Sie ist nicht lustig, sondern seltsam. Außerdem riecht sie komisch." Aber nein, ich war nett. Ich habe mit ihr gespielt und sie sogar zu meinem Geburtstag eingeladen. Deswegen hatte ich mehrere Mädchen hinter mir herlaufen, die mich für ihre beste Freundin hielten. Sie waren glücklich wenn ich mit ihnen spielte, zu ihren Geburtstagen kam und auch wenn sie ihren Puppen im Kinderwagen durchs Einkaufszentrum spazieren fuhren - mit 13 Jahren. Irgendwo hier war auch der Punkt, an dem ich beschloß: "Ich muss nicht mit jedem Reden. Ich muss auch nicht immer nett sein." Ich weiß nicht, ob es der Anblick der beiden 13-jährigen Mädels mit den Puppen war, die Tatsache, dass ich nun ein Teenager war, oder der Eintritt meiner Periode. Irgendwas in diesem Sommer, zwischen der 6. - 7. Klasse, ist passiert. Und ich danke dem Himmel dafür, denn ich bin manchmal echt gerne böse - Bitch!


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